VORLESUNG:
Aspekte der Schöpfungstheologie
Prof. Dr. Thomas Freyer
Zeit: Mo 15-17, Di 17-18
Ort: s. Aushang
Beginn: Mo 22. April 1996
Im Mittelpunkt der Vorlesung steht die Suche
nach einer theologischen Anthropologie, die den Herausforderungen der Spätmoderne
"nach Auschwitz" standzuhalten vermag. Dabei wird von der
heuristischen Voraussetzung ausgegangen, daß eine theologische
Anthropologie, die nach ihren eigenen jüdisch-biblischen Wurzeln zurückfragt,
den hermeneutischen "Bruch" durch die Shoa zu beachten hat. Mit ihm
zeichnet sich ein "Humanismus des anderen Menschen" (E. Levinas) ab,
der den Referenzrahmen abendländischer Ontologie und Phänomenologie
sprengt, jedoch die Frage nach der Identität des Menschen und seiner Zeit
keineswegs suspendiert, sondern radikalisiert. Dabei wird zu zeigen sein, daß
die Konzentration auf die theologische Anthropologie keine anthropozentrische
Engführung der Schöpfungstheologie bedeutet. Vielmehr stellt sich
heraus, daß eine im jüdisch-christlichen Gespräch situierte
Ortung des Menschen es nahelegt, zentrale Aspekte einer Theologie der Schöpfung
("Transzendenz", "Creatio ex nihilo", "Zeit", "Verantwortung",
"Freiheit", "Sozialität" u.a.) neu zu bedenken.
GRUNDKURS:
Einführung in die katholische
Dogmatik
Dr. Thomas Fliethmann
Zeit: Mi 15-17
Ort. s. Aushang
Beginn:
Mi 16. April 1997
Im Grundkurs wird in die Disziplin der dogmatischen
Theologie eingeführt. Neben methodischen Grundlagenreflexionen werden
exemplarisch zentrale Sachverhalte des Glaubens aus den Bereichen der
Gotteslehre, Christologie, Ekklesiologie und Eschatologie behandelt.
Eine
Anmeldeliste liegt im Sekretariat der Abteilung Dogmatik Raum 38 aus.
SEMINAR:
Positionen theologischer Anthropologie
Prof. Dr. Thomas Freyer
Zeit: Di 15-17
Ort: s. Aushang
Beginn: Di 15. April 1997
Die Theologische Anthropologie ist eines der jüngsten
Traktate innerhalb der Theologie. In der protestantischen Theologie lassen sich
die Anfänge einer systematisch entwickelten Theologischen Anthropologie bis
in die dreißiger Jahre (Emil Brunner, Rudolf Bultmann, Friedrich Gogarten)
zurückverfolgen. Im Raum der katholischen Theologie sprach Karl Rahner noch
1957 von der bisher unerfüllten Aufgabe des Entwurfs einer Theologischen
Anthropologie. Ziel der Seminarveranstaltung ist es, einen Einblick in die
heutigen Entwürfe bzw. Positionen theologischer Anthropologie zu gewinnen.
Dabei werden besonders die Ansätze von K. Rahner, W. Pannenberg, O.H. Pesch
und G. Langemeyer berücksichtigt.
Eine Anmeldeliste liegt im
Sekretariat der Abteilung Dogmatik Raum 38 aus.
SEMINAR:
Humanismus des anderen Menschen
Prof. Dr. Thomas Freyer
Zeit: 14-tgl., Mo 18-21
Ort: s. Aushang
Beginn: Mo 14. April 1997
Das Thema der Seminarveranstaltung verweist auf
ein gleichnamiges Werk des am 25. Dezember 1995, kurz vor Vollendung seines 90.
Geburtstages, verstorbenen jüdischen Philosophen Emmanuel Levinas. In ihm
setzt sich Levinas mit den Positionen abendländischen Denkens über "den"
Menschen von der Antike bis in die Gegenwart seiner postmodernistischen Toterklärung
auseinander. Der Band Levinas' enthält drei Texte, die die Etappen einer
unzeitgemäßen Betrachtung markieren. Unzeitgemäß deshalb,
weil es Levinas nicht etwa um ein Nicht-zur-Kenntnis-Nehmen des Aktuellen,
sondern um das andere dessen geht, was in der abendländischen Tradition
unter dem Leitbegriff des "Seins" und der diesem korrespondierenden
Aktualität des Begriffs bedacht wird. Levinas meint offenbar eine Alterität,
die noch diesseits von Sein und Bewußtsein, Ontologie und Phänomenologie
angesiedelt ist. Eine Transzendenz, die zugleich als "Nähe" von
sich her bedeutet und damit - bereits im Ansatz - jegliche Intentionalität
unterläuft.
Ziel des Seminars ist es, den Levinasschen Phänomenologie-
und Ontologie-kritischen Zugängen zum Menschen in ihren jeweiligen "Inszenierungen"
nachzugehen und nach möglichen Berührungspunkten zwischen christlichem
und jüdischem Verständnis des Menschen Ausschau zu halten. Das heißt
aber zugleich auch, die Brisanz und Tragweite der Levinasschen Philosophie weder
"logozentrisch" zu entschärfen noch sie vorschnell von seiten der
christlichen Theologie zu vereinnahmen.
Literatur
: E. Levinas,
Humanismus des anderen Menschen. Mit e. Gespräch zw. E. Levinas u.
Christoph v. Wolzogen als Anhang 'Intention, Ereignis und der Andere'. Übers.
u. Einl. v. L. Wenzler, Hamburg 1989.
Die Veranstaltung richtet sich an
fortgeschrittene Studierende und Doktoranden. Eine Anmeldeliste liegt im
Sekretariat der Abteilung Dogmatik, Raum 38 aus.
Veranstaltung im Rahmen des Forschungsprojekts "Globalkultur und christlicher Glaube. Die Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils im kulturellen Transformationsprozeß der Gegenwart":
HAUPTSEMINAR:
Das Konzil im Spiegel der Weltpresse. Analyse und
Interpretation zentraler Topoi im Vor- und Umfeld des Konzils
Prof. Dr. Peter Hünermann, Dipl.-Theol Jan-Heiner Tück
Zeit:
Mi 17-19
Ort: s. Aushang
Beginn: Di 16. April 1997
Mit dem II.
Vaticanum hat die katholische Kirche eine neue Identitätsbestimmung
vorgenommen, die sich sowohl auf das Verhältnis zur eigenen Tradition als
auch auf das Verhältnis zur modernen Gesellschaft bezieht. In Anknüpfung
an Melchior Cano soll deshalb die Frage verfolgt werden, welche spezifisch
theologischen und welche allgemeinen Topoi an das Konzil herangetragen wurden,
um dieser neuen Identitätsbestimmung der Kirche vorzuarbeiten. Dabei ist zu
beachten, daß sich gegenüber Cano eine Ausdifferenzierung der loci
alieni ergeben hat: Nicht nur philosophi sche und geschichtliche Einsichten,
sondern auch Erkenntnisse aus den Bereichen der Soziologie, der Wirtschaft, der
Politologie, der Ethik etc. werden ins Spiel gebracht, um die Kirche im Kontext
der modernen Gesellschaft zu verorten. Um den bislang kaum erforschten Einfluß
der Medien auf die Konzilsarbeit genauer in den Blick zu nehmen, sollen im
Seminar exemplarische Beiträge der Weltpresse im Vor- und Umfeld des
Konzils gelesen und auf die in ihnen enthaltenen Topoi hin untersucht werden
(FAZ, Neue Zürcher, The New Yorker, Le Monde etc.). Das Seminar ist u. a.
geeignet für Interessenten, die im Themenumkreis des II. Vaticanum ihre
Diplomarbeit schreiben wollen.
Gleichzeitig finden im Rahmen des
Forschungsprojekts zwei weitere Seminare statt. An der
Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen/Frankfurt wird unter der
Leitung von Prof. Dr. Medard Kehl und Dr. Thomas Gertler ein Seminar durchgeführt,
das vor allem den Beitrag der theologischen Publikationsorgane zum II. Vaticanum
untersucht (Herder-Korrespondenz, Stimmen der Zeit etc.). Desweiteren wird an
der Theologischen Hochschule Luzern von Prof. Dr. Helmut Hoping ein Seminar
angeboten, das den Beitrag der deutschsprachigen Theologen zum Konzil
thematisiert (Rahner, Ratzinger, Küng etc.).
Literatur
: O. H.
Pesch, Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965). Vorgeschichte, Verlauf,
Ergebnisse, Nachgeschichte, Würzburg 1993; F.-X. Kaufmann/ A. Zingerle,
Vatikanum II und Modernisierung. Historische, theologi sche und soziologische
Perspektiven, Paderborn 1996; W. Kampe, Das Konzil im Spiegel der Presse, 2 Bde.
Würzburg 1963f.
Eine Anmeldeliste liegt im Sekretariat der Abteilung
Dogmatik, Raum 38 aus.
KOLLOQUIUM FÜR EXAMENSKANDIDATEN
Dr. Thomas Fliethmann
Zeit: Di 8-9
Ort: s. Aushang
Beginn:
29. April 1997
SPRECHSTUNDEN
Prof. Dr. Thomas Freyer: Di 10-11, Raum 43
Assistent Dr. Thomas
Fliethmann: Mi 14.30-15.00, Raum 39
Ort: jeweils Theologicum,
Liebermeisterstr. 12
VORBESPRECHUNGSTERMINE FÜR PRÜFUNGEN
Werden gesondert bekannt gegeben.Achten Sie bitte besonders wegen der Prüfungsmodalitäten
in diesem Semester auf aktuelle Aushänge.
Anmerkungen, Fragen und Kritik zu den Web-Seiten bitte an Dr. Thomas
Fliethmann: ukdinfo@uni-tuebingen.de
(ukdinfo@uni-tuebingen.de)
Stand: 12. März 1997